Das müde Glück

Roger Willemsen & Kitty Kahane erzählen eine Geschichte von Hiob, edition chrismon

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Bibliographische Informationen
ISBN/EAN: 9783869210902
Sprache: Deutsch
Seiten: 42 S., zahreiche farb. Illustrationen
Format (H/B/T): 1 x 30.5 x 22 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Von einem braven Mann, der das Pech herausforderte: Herr Hopp ist ein aller Welt wohlgesonnener Mensch. Er hat am Rande des Städtchens einen kleinen Zirkus mit Tieren, Artisten, Clowns und einem lustigen Papagei. Jeden Morgen führt er sein Dromedar spazieren, und jeden Morgen trifft er dabei auf Herrn Gottlieb. Der ist ein Griesgram,dessen Lieblingsbeschäftigung es ist, anderen die gute Laune zu vermiesen: seiner Frau Margarete, seiner Tochter Viola - und eben auch dem herzensguten Herrn Hopp. So ist es Herrn Gottlieb ein gemeines Vergnügen, Herrn Hopp als Hiob zu enttarnen - und tatsächlich: Mit dem Klarnamen Hiob kehrt das Glück dem Zirkusdirektor den Rücken zu. Seine Tiere sterben, seine Frau und seine Söhne verlassen ihn, er wird krank. Roger Willemsen erzählt in feinster Manier eine tragikomische Hiobsgeschichte für Kinder ab dem Grundschulalter. Seine heiter-weisen Sprachbilder ergeben mit den frechen Figuren von Kitty Kahane ein fulminantes Epos über die Wechselfälle des Lebens. Roger Willemsen über Kitty Kahane: Kitty Kahane war es, die mich überzeugt hat, mich diesem Projekt zu stellen. Ich schätze diese Künstlerin so sehr, mir gehen immer wieder die Augen über, wenn ich eines ihrer Bücher in die Hand nehme. Roger Willemsen über den biblische Geschichte von Hiob: Ja, Hiob ist eine Herausforderung - und doch, wie ich finde, gerade für Kinder wichtig. Schließlich entgehen sie dem Trauern nicht.

Leseprobe

Warum Herr Hopp am frühen Morgen ein Dromedar spazieren führt? Warum nicht? Wer hätte nicht mal Lust darauf? Aber die meisten Menschen sterben, liegen da und denken: Nicht ein einziges Dromedar hab ich in meinem Leben ausgeführt. Das hätte mir auch mal früher einfallen können. Aber dann ist es zu spät. Vielleicht sagen sie aber auch: Ich bin zu wenig Riesenrad gefahren, zu selten durch Laubhaufen gelaufen. Herr Hopp lebt jedenfalls für solche Menschen, und er lebt nicht schlecht. Denn immerhin gibt es nicht wenige, denen es nicht reicht, abwechselnd zur Arbeit, ins Bett, zur Bank und in Ferien zu gehen, und wenn sie damit durch sind, fangen sie von vorne wieder an. Nein, solche Leute haben vielleicht plötzlich Lust auf den Anblick eines Dromedars, das knien, oder auf einen Schimpansen, der Karten spielen kann, oder auf eine Dressurreiterin, die im rosa Röckchen auf dem Rücken des Pferdes steht und mit vollen Händen Küsse in die Menge wirft, und das mit einem Lächeln, schön wie eine Fensterscheibe voll Eisblumen. Ja, wenn dies alles eine Pizza wäre, man könnte es sich kommen lassen. Aber ein Dromedar? Für diejenigen unter uns, die so etwas gut leiden können, hatte Herr Hopp am Rande des Städtchens eine Manege aufgebaut, "Hopps Welt", einen Zirkus, der nicht wanderte, sondern blieb, eine Welt für sich, mit ein paar Tieren, drei Artisten, einem Clown, noch mal drei Artisten, einem weiteren Clown, drei Tierpflegern und einem Papagei, der Dinge sagen konnte wie: "Prost Gemeinde, der Vorstand ist besoffen!". ***** "Wie laufen die Geschäfte?", wollte Herr Gottlieb wissen. "Große Geschäfte, kleine Geschäfte / nichts geht über meine Kräfte", reimte Herr Hopp, und sein grimmiger Nachbar schüttelte den Kopf: "Schon am frühen Morgen einen Clown gefrühstückt, was? Ihnen wird die gute Laune auch noch mal vergehen." "Wenn es so weit ist, sage ich ihr, sie soll doch auf Sie überspringen. Bis dahin würde ich sie gerne behalten. Auch ist sie mir treu wie meine Frau." Da schüttelte Herr Gottlieb den Kopf und sagte: "Da kann ich nur den Kopf schütteln. Eines Tages werden Sie auch noch auf dem Boden der Tatsachen landen."